Ex-LVB-Chef von Heuschrecke bestochen - 89 100 Euro Strafe

Für "Don Korrupti" Hanss läuft's weiter wie geschmiert

Leipzig: Dem korrupten Ex-Chef der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) ist gestern der Prozess gemacht worden. Das Landgericht verurteilte Wilhelm Georg Hanss (61) wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 89 100 Euro.

Dennoch bekommt der Ende 2010 zurückgetretene Tram-Chef von dem städtischen Betrieb weiter Ruhestandsbezüge - 16 675 Euro im Monat!

Wilhelm Georg Hanss hat es weit gebracht. Der Kölner Stahlbauschlosser machte im Westen Gewerkschaftskarriere und wechselte 1993 nach Leipzig. Ohne Hochschulabschluss wurde er von gewerkschaftsnahen SPD-Politikern erst zum Arbeitsdirektor, dann zum Chef der LVB gemacht.

Und in dieser Funktion ließ es sich der beleibte Rheinländer gut gehen. Eine amerikanische Heuschrecke, die am Leipziger Schienennetz interessiert war, flog Herrn Hanss durch die Welt. Zuerst ging's laut Anklage zum Champions-League-Finale 2003 nach Manchester, dann zweimal nach Dubai, wo der Karriereschlosser nebst Freundin standesgemäß im teuersten Hotel der Welt, dem "Burj al Arab" (Übernachtung ab 1 200 Euro pro Person), abstieg Zwei Flüge mit der Concorde nach New York, Helikopterspritztouren, Reisen nach Boston und Chicago sowie Lokalbesuche für Zigtausende Euro gehörten laut Anklage zum Verwöhnprogramm für Hanss.

Das Engagement der Amis trug da längst Früchte: Die Heuschrecke bekam Leipzigs Schinennetz im Zuge eine Cross-Border-Leasingsgeschäfts. Erst dieser Tage gelang es der Stadt, den hochriskanten Deal wieder aufzulösen.

Vor Gericht wurden die Hintergründe gestern ausgeblendet, das Urteil im Hinterzimmer geformt. Der Deal: Hanss gab die Dubai-Reisen und die daraus resultierende Steuerhinterziehung zu, im Gegenzug stellte das Gericht auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft den Rest ein. Zwei Vorteile für "Don Korrupti": Das Urteil fiel so äußerst milde aus. Und weil sämtliche Untreue-Vorwürfe zulasten der LVB eingestellt wurden - so auch ein zuvor angeklagter First-Class-Flug nach New York zum vorweihnachtlichen Shoppen -, bekommt Hanss weiter seine üppigen Ruhestandbezüge.